
Nachberichtet II
Datum: 04.10.2025
Thema: Drohnen-Welle über Europa: München-Chaos als Höhepunkt einer anhaltenden Bedrohung
Flugbetrieb in München eingestellt – Europaweit erhöhte Alarmbereitschaft
MÜNCHEN/KOPENHAGEN. Eine Serie von Drohnenvorfällen hat Europa in den vergangenen zwei Wochen in Atem gehalten und zu massiven Beeinträchtigungen im zivilen Luftverkehr sowie zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen auf politischer Ebene geführt. Den vorläufigen Höhepunkt bildete die präventive Einstellung des Flugbetriebs am Münchner Flughafen in der Nacht zum Freitag, den 3. Oktober 2025.
Chronologie der jüngsten Ereignisse:
- München (02./03. Oktober): Am Donnerstagabend (02.10.) kam es im Umfeld und auf dem Gelände des Münchner Flughafens zu mehreren Drohnensichtungen unbekannter Herkunft. Ab 22:18 Uhr musste der Flugverkehr aus Sicherheitsgründen sukzessive eingestellt werden. Die Sperrung führte zu 17 Flugausfällen und 15 Umleitungen, wovon rund 3.000 Passagiere betroffen waren. Die Ermittlungen der bayerischen Polizei zur Identität der Verursacher dauern an.
- Dänemark und Norwegen (23. – 29. September): Bereits Ende September führten Drohnensichtungen zu vorübergehenden Sperrungen und Flugumleitungen an mehreren skandinavischen Flughäfen, darunter Kopenhagen-Kastrup (CPH), Oslo-Gardermoen (OSL) und der Aalborg Airport. Die Vorfälle fielen mit einem EU-Spitzentreffen in Kopenhagen zusammen, woraufhin die dänische Regierung ein zeitweises Drohnenflugverbot erließ.
- Deutschland (gesamt): Auch abseits der Flughäfen gab es zuletzt vermehrt Berichte über Drohnensichtungen, unter anderem im Umfeld von Kasernen und sicherheitsrelevanter Infrastruktur in Bayern und Schleswig-Holstein.
Geopolitische Dimension: NATO-Luftraum verletzt
Die Vorfälle in Skandinavien und Deutschland stehen im Kontext der anhaltenden Luftraumverletzungen durch mutmaßlich russische Drohnen und Flugobjekte, die seit Wochen über NATO-Gebiet verzeichnet werden.
- Polen (Anfang September): Mehrere Drohnen russischer Bauart drangen in den polnischen Luftraum ein, einige wurden von der polnischen Luftwaffe und NATO-Jets abgeschossen. Diese Vorfälle, die sich nicht nur in Grenznähe ereigneten, wurden von der polnischen Regierung als ernste Sicherheitsgefährdung eingestuft und auf NATO-Ebene diskutiert.
Europas Reaktion: Forderung nach besserer Abwehr
Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch unidentifizierte Drohnen, die von einfachen „Spielzeugdrohnen“ bis hin zu größeren, potenziell militärischen Objekten reichen, steigt der Druck auf die europäischen Regierungen. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) stellte Pläne für den Aufbau eines neuen Drohnenabwehrzentrums vor.
Experten sehen in der Häufung der Vorfälle einen Ausdruck einer hybriden Kriegsführung und drängen die EU und NATO, die Pläne für moderne und gemeinsame Drohnenabwehrsysteme zügig umzusetzen und die Zuständigkeiten für einen möglichen Abschuss zu klären.
Quellen:
- Pressemitteilung Flughafen München / Bundespolizei (03.10.2025)
- ZDFheute (03.10.2025): „Nach Drohnensichtung: Münchner Flughafen wieder geöffnet“
- Aviclaim / eurotopics.net (25.09. / 26.09.2025): Berichte über Drohnenalarm in Dänemark und Norwegen
- Deutschlandfunk (01.10.2025): „EU-Spitzentreffen in Kopenhagen unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen“