[FPA SWN • Analyse | GROQ]
Die Landschaft der „Werbeverweigerer“ hat sich im Zeitraum 2025/2026 stabilisiert, aber auf einem sehr hohen Niveau. Während technische Hürden (wie Googles Umstellung auf Manifest V3) das Blockieren erschweren, steigt das Bewusstsein für Privatsphäre weltweit weiter an.
Hier sind die aktuellen Zahlen und geografischen Schwerpunkte:
1. Online-Werbeverweigerung (AdBlocker)
Weltweit nutzen im Jahr 2025 etwa 31 % bis 33 % aller Internetnutzer aktiv AdBlock-Tools. Das entspricht rund 912 Millionen Menschen.
Demografie: Die höchste Dichte findet sich bei den 18- bis 24-Jährigen (ca. 41–45 %). Männer nutzen AdBlocker statistisch häufiger als Frauen (ca. 49 % zu 33 %).
Geräte-Trend: Während Desktop-Nutzer historisch die Nase vorn hatten (ca. 37 %), holen mobile AdBlocker massiv auf, besonders in Regionen mit teuren Datentarifen, da das Blockieren von Werbung massiv Datenvolumen spart.
2. Offline-Werbeverweigerung (Analog)
Die „analogen“ Verweigerer lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:
„Bitte keine Werbung“-Aufkleber: In Deutschland liegt die Quote der Haushalte, die aktiv Briefkastenwerbung verweigern, stabil bei etwa 25 % bis 30 %. In Ballungsräumen wie Berlin oder Hamburg liegt dieser Wert oft deutlich über 50 %.
Echte Offliner: Etwa 4 % der Deutschen (ca. 2,8 Mio. Menschen) sind 2025 komplett „offline“ und somit für digitale Werbung gar nicht erreichbar. Weltweit betrifft dies immer noch fast ein Drittel der Menschheit.
3. Geografische Hotspots (2025/2026)
Geografisch gibt es ein starkes Gefälle zwischen technisch versierten Regionen, datensensiblen Märkten und mobilen Schwellenländern.
| Region / Land | AdBlock-Quote (ca.) | Besonderheit |
| Indonesien | 40,6 % | Weltweiter Spitzenreiter (primär Mobil, um Daten zu sparen). |
| China | 38,5 % | Sehr hohe Nutzung von mobilen Browsern mit integriertem Blocker. |
| Griechenland / Polen | 35–37 % | Europäische Spitzenreiter bei der Desktop-Nutzung. |
| Deutschland | 33,1 % | Stabiles Mittelfeld; hohes Bewusstsein für Datenschutz & Privatsphäre. |
| USA | 32,2 % | Starker Fokus auf Schutz vor Tracking. |
| Japan | 16,9 % | Traditionell sehr niedrige Quote; hohe Akzeptanz von (oft niedlicher) Werbung. |
4. Trends 2026: Das „KI-Ausweichen“
Ein neuer Trend für 2026 ist die delegierte Werbeverweigerung durch KI-Agenten.
Nutzer beauftragen zunehmend persönliche KI-Assistenten (Agents), Einkäufe zu erledigen oder Informationen zu sammeln.
Diese Agenten filtern Werbung von Natur aus heraus, da sie nur nach Fakten und Preisen suchen, nicht nach visuellen Reizen. Marktforscher (wie Kantar) prognostizieren, dass dies die klassische Display-Werbung vor massive Probleme stellen wird.
Zusammenfassend: Die meisten Werbeverweigerer finden sich 2025 in Südostasien (Mobil-Fokus) und Mitteleuropa (Datenschutz-Fokus). In Deutschland bleibt jeder dritte Internetnutzer für klassische Banner „unsichtbar“.
Die Werbebranche steht 2026 vor einer Zäsur. Während die reine Zahl der Werbeverweigerer durch technologische Wettrüsten (z.B. Googles Manifest V3) schwankt, hat sich die Art der Verweigerung radikalisiert.
Hier ist die Einschätzung der aktuellen Marktlage und die Reaktion der Branche:
1. Das Phänomen „Dark Traffic“
Ein massiver Trend 2025/2026 ist das Aufkommen von sogenanntem Dark Traffic. Fast eine Milliarde Menschen weltweit sind für klassische Tracking- und Ad-Server mittlerweile „unsichtbar“ geworden.
Prognose 2026: Man rechnet mit ca. 1,1 Milliarden „unsichtbaren“ Nutzern weltweit.
Paradoxon: Etwa 57 % dieser Nutzer blockieren Werbung nicht einmal aktiv selbst – sie nutzen Browser oder Betriebssysteme, die dies standardmäßig im Hintergrund tun (z. B. Brave, Safari mit striktem Tracking-Schutz oder VPNs mit Filterlisten).
2. Geografische Schwerpunkte 2026
Die Verteilung der Werbeverweigerer hat sich regional stark ausdifferenziert:
| Region | Fokus der Verweigerung | Hauptgrund |
| Asien-Pazifik (Indonesien, China) | Mobil (ca. 40 %+) | Einsparung von Datenvolumen und Ladezeit. |
| Europa (Deutschland, Polen) | Desktop & Privatsphäre (ca. 33 %) | Starke Sensibilität für Datenschutz und Tracking-Abwehr. |
| Nordamerika (USA) | Sicherheit (ca. 32 %) | Schutz vor „Malvertising“ (virenverseuchte Werbung). |
| Lateinamerika (Argentinien) | Wachsend | Zunehmende Nutzung von Open-Source-Blockern wie uBlock Origin. |
3. Reaktionen der Werbebranche: „Krieg der Agenten“
Die Werbebranche reagiert nicht mehr nur mit Gegenwehr, sondern mit einer kompletten Umstrukturierung der Strategien:
A. Generative Engine Optimization (GEO)
Da KI-Assistenten (wie ChatGPT, Perplexity oder Apples „Intelligence“) Informationen für Nutzer vorfiltern, investieren Marken massiv darin, in den Trainingsdaten dieser KIs präsent zu sein.
Motto 2026: „Wenn die KI dich nicht kennt, empfiehlt sie dich nicht.“
B. Native Integration & Unterhaltung (Netflix/Meta Modell)
Anstatt Banner neben Inhalten zu platzieren, wird die Werbung Teil des Inhalts.
Netflix 2026: KI-gestützte Platzierung von Produkten direkt in den visuellen Stil einer Serie. Dein Lieblingsgetränk steht plötzlich auf dem Tisch der Hauptfigur, ohne dass es wie ein klassischer Werbespot wirkt.
Meta: Direkte Buchung von „Ergebnissen“ statt Zielgruppen. Die KI entscheidet selbstständig, wo und wie die Botschaft platziert wird, um das Verkaufsziel zu erreichen.
C. Rückkehr zum „Menschlichen Lagerfeuer“ (Offline-Revival)
Als radikale Gegenbewegung zur digitalen Überfrachtung fließt ein Teil der Budgets zurück in analoge Erlebnisse:
Live-Events und Sponsoring: Momente, die man nicht „blockieren“ kann.
Haptik: Hochwertige Briefkastenwerbung (trotz Aufkleber) oder Guerilla-Marketing im öffentlichen Raum gewinnen an Wert, da sie „echte“ Aufmerksamkeit in der physischen Welt erzeugen.
Fazit für 2026
Die Werbebranche hat akzeptiert, dass die Ära der massenhaften „Unterbrecherwerbung“ (Pop-ups, Banner) am Ende ist. Der Fokus verschiebt sich weg von der Reichweite hin zur Relevanz. Werbung wird entweder so nützlich, dass sie als „Antwort“ einer KI erscheint, oder so unterhaltsam, dass sie nicht als störend empfunden wird.
