Amoklauf in Graz

[FPA SWN • Austria] vom 10.06.2025

Tathergang & Opfer

Am Morgen des 10. Juni 2025 betrat ein 21-jähriger ehemaliger Schüler des BORG Dreierschützengasse in Graz gegen 10 Uhr MESZ zwei Klassenräume, bewaffnet mit einer legal erworbenen Schrotflinte und Pistole. Er eröffnete das Feuer und tötete zehn Menschen – neun Opfer plus sich selbst. Unter den Todesopfern waren hauptsächlich Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren sowie eine 59-jährige Lehrerin. Mindestens elf weitere Personen, vorwiegend Schülerinnen und Schüler, wurden verletzt, drei davon schwer; alle befinden sich inzwischen in stabiler Lage.

Im Anschluss beging der Attentäter im Schultoilettenraum Suizid. Die erste Polizeistreife traf um etwa 10:06 Uhr ein, danach waren Spezialeinheiten vor Ort. Bis 11:30 Uhr war das Gebäude komplett evakuiert; verletzte Personen wurden in der nahegelegenen Helmut-List-Halle versorgt.

Täter & Hintergründe

Der Täter war ein 21-jähriger Ex-Schüler, der die Schule vor zwei Jahren ohne Abschluss verlassen hatte. Er wohnte in der Region Graz-Umgebung, lebte zurückgezogen und hatte psychische ProblemeEr hinterließ auf Papier und digital eine Abschiedsbotschaft an seine Mutter sowie ein Video; offenbar gab es keine klare Motivanalyse.

Bei seiner Wohnungsdurchsuchung fanden Ermittler eine nicht funktionierende Rohrbombe und Pläne für weitergehende Anschläge, was auf mögliche Bombenabsichten hindeutet.

Staatliche Reaktionen & Folgen

Die österreichische Bundesregierung unter Kanzler Christian Stocker rief drei Tage Staatstrauer aus und bezeichnete den Vorfall als „dunklen Tag“ bzw. „nationale Katastrophe“. In Graz wurden Schweigeminuten abgehalten und Gedenkveranstaltungen organisiert, unter anderem eine Kerzenmahnwache. Psychologische Kriseninterventionsteams unterstützen Betroffene und Angehörige.

International zeigten zahlreiche Staats- und Regierungschefs ihr Mitgefühl – darunter Ursula von der Leyen, Volodymyr Selenskyj und Giorgia Meloni. Bundespräsident Alexander Van der Bellen betonte, Österreich werde gegebenenfalls das Waffengesetz überarbeiten.

Öffentliche Debatte & Sicherheitsdiskurs

Der Anschlag hat eine national breit angelegte Debatte über Schul- und Waffensicherheit sowie psychische Gesundheitsversorgung ausgelöst. Medien und Experten diskutieren verstärkt über mögliche Maßnahmen zur Frühwarnung, Ausstattung von Schulen mit Sicherheitskonzepten und strengere Zugangskontrollen für Schusswaffen .

Ermittlungsstand

Die Polizei bewertet den Fall als Einzeltätertat, Verbindungen zu Extremistengruppen oder radikalen Motiven gelten als ausgeschlossen. Ermittlungen zu Motiven und psychologischer Verfassung dauern an. Die gefundenen Sprengmittel und Bombenpläne lassen zudem den Verdacht auf zukünftige Gewaltakte aufkommen.


Videoquelle: Phoenix on YouTube
Bildquelle: Image by Max from Pixabay