Streik in der Stadt

Wenn die ÖPNV und der öffentliche Dienst auf die Straße geht

[FPA / Mitte]

Freitag 04.03.2023

Die verd:i und Nah VG und dbb bestreikten die SWA. Gefordert wurden 10,5% mehr Gehalt. Auch ist, nach den Meinungen der streikenden, das Betriebsklima nicht gut, der Stress fordert alles von den Beschäftigten ab.

Viele Fahrer beklagten sich über den mangelnden Respekt von Seiten der Fahrgäste, vor allem Jugendliche beschmutzen und beschädigten teilweise willkürlich Sitze oder würden die Straßenschuhe auf die gegenüberliegenden Sitze ablegen.

Der Zustand mancher eingesetzten Fahrzeuge wäre mangelhaft. Selbst bei den neuen Niederflurbussen von Mercedes Benz (C2 Serie) und MAN LC Niederflurbusse gäbe es oftmals Sensorprobleme bei den Türen. Da reiche schon wenn es regnet und die Türen schließen sich nicht mehr richtig, weil die Sensoren annehmen, eine Person befinde sich dazwischen.

Die SWA hat die MAN Flotte erst neu in den Dienst gestellt.

Auch das Management sei katastrophal intransparent. Da sei es kein Wunder, dass bestehende Mitarbeiter*Innen kündigen, und die die SWA, mit Blick auf neue Mitarbeiter*Innen, kaum Erfolg hat.

Die Forderungen (Quelle: Flyer):

10,5 % Entgeltsteigerung
> 6% Nahverkehrszulage
> Verhandlungszusage zu einer Neukonstruktion des Entgeltgruppensystems (insbesondere Eingangsqualifikation)

 

Weiter heisst es:

Wertschätzung sieht anders aus!
Zeigen wir den Arbeitgebern, was wir von ihrer Blockade halten! Nichts!
Wir rufen alle betroffenen Beschäftigten bei der AVG Augsburg zu einem ganztägigen Warnstreik auf!

Dienstag, 07.03.2023

Mit einem Warnstreik setzte verd.i auch heute ein Statement. Beschäftige aus dem öffentlichen Dienst fühlen sich von der Kommune/ Landes- und Bundespolitik im Regen stehen gelassen.
Mehr Arbeit für weniger Lohn und vieles mehr an Kritik wurde seit den frühen Morgenstunden auf dem Rathausplatz ausgelassen.

Geschätzt mehr als 100 Teilnehmer:Innen nahmen daran teil.

Augsburg ist nicht die einzige Großstadt in Deutschland, in der es zu Streiks kommt. Überall in Deutschland ruft die verd.i und andere Gewerkschaften zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst auf.
Nicht zuletzt weil Arbeitnehmer:innen unter enormen Stress stehen, das Arbeitsklima in den Betrieben nicht gut ist, das Management der Betriebe den Fokus auf Profitmaximierung gelenkt haben und weil es auch sonst an vielen Ecken und Kanten Probleme gibt.

Spürbar war es für die Bürger:Innen

Keine Müllabfuhren, keine Stadtreinigung, und wenn der ÖPNV bestreikt wird, fahren keine Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen etc.
Viele Menschen haben Verständnis dafür, andere wiederum nicht.

Wo einige die Streiks für angemessen und richtig halten, argumentierten andere etwa „… die Angestellten im öffentlichen Dienst verdienen sowieso mehr als genug, die kriegen den Hals nicht voll…“, oder „… sollen sie doch an Sonn- und Feiertagen streiken wo es niemanden interessiert…“.

Tatsächlich aber würde ein Streik, an einem Sonn- und Feiertag, die Verantwortlichen nicht erreichen, und noch weniger die Öffentlichkeit. Streiks sollen Signale aussenden die auch in der öffentlichen Wahrnehmung eingefangen wird.

Keiner der kommunalen Betriebe wollte mit uns sprechen und auch nicht unsere Fragen beantworten.
Tatsächlich allerdings zeichnen sich Streiks nicht nur in Deutschland ab, sondern in europäischen Nachbarländer (etwa in Frankreich) gehen Proteste schon mehrere Tage.
Die Unzufriedenheit soll für Aufmerksamkeit und Gespräche sowie zu Verhandlungen führen.

Schätzungsweise nicht die letzten Streiks in Augsburg.